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Endlich haben wir es schwarz auf weiß: Die Lobby der Milliardärserben erzählt uns seit Jahren Märchen zur Erbschaftsteuer. | Sebastian Klein
www.linkedin.comEndlich haben wir es schwarz auf weiß: Die Lobby der Milliardärserben erzählt uns seit Jahren Märchen zur Erbschaftsteuer.
Unsere Gemeinschaftskasse hat kürzlich einen Geldregen bekommen: Eine überreiche Familie musste fast 4 Milliarden Euro Erbschaftsteuer bezahlen. Das ist fast 1% des gesamten Bundeshaushalts eines Jahres. Damit hätte sich fast die komplette Absenkung der Stromsteuer finanzieren lassen, die gerade abgelehnt wurde.
Es ist die höchste Erbschaftsteuerzahlung in der Geschichte der BRD. Sie macht ein Drittel des gesamten Erbschaftsteuer-Aufkommens in diesem Jahr aus. 🤯
Was ist geschehen?
Heinz-Hermann Thiele vererbte seinen Kindern ein Vermögen von rund 15 Milliarden Euro, also 15.000 mal eine Million Euro.
Wie so oft sollte hier eine Familienstiftung als Steuervermeidungskonstrukt verwendet werden. Solche nicht-gemeinnützigen Stiftungen haben nur den Zweck, das Vermögen extrem Reicher zu sichern und zu mehren.
In diesem Fall wurde die Stiftung wohl zu spät gegründet, daher wurde die Steuer fällig. Frist verpennt, und schon kommt der Steuerbescheid über 4 Milliarden Euro.
Warum das interessant ist?
Er beweist, dass uns seit Jahren Märchen zur Erbschaftsteuer erzählt werden. Und dass wir diese Steuer endlich reformieren müssen.
Dass die Reichsten immer reicher werden und viel zu wenig zum Gemeinwesen beitragen, liegt maßgeblich an der Erbschaftsteuer: Die wurde durch die Lobby der toxisch Reichen so ausgehöhlt, dass sie zu einer Dummensteuer geworden ist.
Ganz richtig: Eine Dummensteuer, denn bezahlen muss sie nur, wer nicht reich genug ist, um sie zu vermeiden. Wer in Deutschland zwei Häuser erbt, zahlt Erbschaftsteuer – wer 200 Häuser erbt, in der Regel nicht.
Uns wird ständig das Märchen erzählt, die Erbschaftsteuer bei sehr reichen Familien würde dazu führen, dass sie ihre Firmen verkaufen müssten und damit Arbeitsplätze verloren gingen. Dass das ein Märchen ist, hat sich hier wunderbar gezeigt:
💰 Die Erben konnten die Steuer problemlos bezahlen. Wahrscheinlich haben sie einfach ein paar Aktien oder Immobilien verkauft.
🏭 Es ist weder die Welt untergegangen, noch sind Arbeitsplätze verloren gegangen.
🤝 Alles, was passiert ist: Menschen, die ohne jede Leistung ein Milliardenvermögen geerbt haben, mussten ihre Steuern bezahlen – wie alle anderen auch.
Natürlich braucht niemand Mitleid zu haben: Die Erben haben immer noch 11 Milliarden Euro bekommen, und zwar ohne jede Leistung. Um so viel Geld anzuhäufen, müsste ein*e Durchschnittsdeutsche fast 400.000 Jahre lang arbeiten (und 100% des Einkommens sparen, was nur geht, wenn man vorher schon reich ist).
Da Deutschland rund 300 Milliardärsfamilien zählt und ca. alle 30 Jahre ein Erbfall ansteht, könnte Deutschland pro Jahr rund 10 solcher Steuerzahlungen haben. 🤯
Wir sollten uns nicht auf die Dummheit der Überreichen verlassen, Fristen zu verpennen. Wir brauchen endlich ein faires Steuersystem und eine Reform der Erbschaftsteuer! | 288 comments on LinkedIn
Sebastian Klein ist übrigens ein stabiler Typ. Wenn alle so mit ihrem Vermögen umgehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.