Hallo zusammen!
Was habt ihr in der letzten Woche so an tollen Büchern gelesen, Filme geguckt, Spiele gezockt, Musik entdeckt, Museen oder Veranstaltungen besucht, … ?
Wieder ein schönes Stück von Berthold Brecht gelesen. Die Heilige Johanna der Schlachthöfe ist mit den Themen Kapitalismuskritik und Religion nach fast 100 Jahren immer noch aktuell. Es geht um Klassenkampf, Armut, Korruption und Leid. Bei vielen Stellen sind mir aktuelle oder vergangene Geschehnisse als Vergleich eingefallen.
Mir gefallen Theaterstücke zum Lesen sehr. Sind kurz und knackig und Brecht liest sich doch ganz angenehm trotz der teils “geschwollenen Sprache”.
Brecht finde ich auch super. Hast du Mutter Courage schon gelesen? Das finde ich besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Kriegstreiberei auch ein extrem relevantes und spannendes Stück. Die von dir angesprochene geschwollene Sprache ist mir darin auch nicht wirklich aufgefallen. Aber vielleicht ist das bei Johanna einfach schlimmer oder ich nicht sensibilisiert genug… Werde die Heilige Johanna auf jeden Fall mal auf meine Leseliste setzen, auch wenn mein nächster Brecht wohl eher das Leben des Galilei werden wird
Mutter Courage fand ich auch sehr gut. Sehe auch Parallelen zu heute. Ebenso Arturo Ui, mein Lieblings Brecht bisher. Das kann und wird wohl alles wieder passieren was diese Stücke inspiriert hat.
Ab dieser Woche kann man Karten für die Spiel Essen kaufen, für die nächsten 2 Wochen noch mit kleinem Frühbucherrabatt. Leider gibt es diesmal keine 4-Tageskarte. Aber letztes Jahr war es schon ganz lustig mal so viele verschiedene Hersteller von Brettspielen zu besuchen. Vor allem da einige Designer der Spiele selbst auch vor Ort sind.
Ansonsten habe ich noch WordPlay gespielt, das kombiniert Balatro mit Scrabble. Man muss aus 16 Buchstaben englische Wörter bilden, und kann das Deck modifizieren und mit Modifikatoren die erhaltenen Punkte erhöhen. Es ist zwar ganz lustig, aber ich hatte jetzt auch mehrfach die Situation, dass ich ein Wort nicht abschicken konnte, weil es nicht erkannt wurde, obwohl es im Wörterbuch MerriamWebster drin ist.
deleted by creator
Ich hab mal wieder einen schönen Film geschaut. Flickering Lights ist eine dänische Komödie mit viel dunklem Humor über vier Gangster, die nach einem missglückten Abend Copenhagen überstürzt verlassen und quasi aus Versehen ein Restaurant eröffnen. Teilweise sehr lustig und für einen Film der frühen 2000er auch gar nicht so schlecht gealtert. Einzige Kritik: den Bechteltest besteht der Film sicher nicht. Frauen sind hier im besten Fall lieblose Mütter, im schlimmsten schwangere Nervensägen die einfach sitzen gelassen werden.
Gelesen habe ich diese Woche gleich 3 Bücher. Woyzeck von Georg Büchner, was ich bereits in der Schule gelesen hatte. Damals hatte ich es aber wie auch schon die Räuber nicht besonders spannend gefunden. Heute kann ich sagen dass das Buch ein beeindruckend modernes und gesellschaftskritisches Werk mit einigem an philosophischem Tiefgang ist.
Außerdem habe ich die Lausbubengeschichten von Ludwig Thoma gelesen. Fand ich ganz nett, auch hier findet man durchaus berechtigte Sozialkritik und nette kleine Geschichten aus dem Alltag in Bayern zu Beginn der Moderne. Man erkennt aber leider auch die gewohnte Bavarian-Supremacy-Denke, die damals wohl noch etwas Neues war, heute aber berechtigterweise ganz Deutschland zum Hals heraushängt.
Zu guter letzt habe ich noch John Steinbecks Cannery Row gelesen. Das hat mir sehr sehr gut gefallen. Trotz einiger tragischer Elemente würde ich die Handlung als Feel-Good-Story bezeichnen. Man erkennt hier gut die Non-Teleologische Philosophie Steinbecks, und seine Liebe zu seinem Freund Ed Rickets, der jung bei einem Zugunglück verstarb. Die Charaktere sind sehr sympathisch und die Art wie die Gesellschaft trotz der widrigen Bedingungen und Armut zusammenhält ist leider fast utopisch. Auch die Erzählweise, bei der Steinbeck immer wieder kleine Vignetten zwischen die Fortführung der Haupthandlung streut hat mir beim lesen gut gefallen und trägt dazu bei ein sehr lebendiges Bild von Monterey zu zeichnen.
Ich drücke mich in Chained Echoes grade vor dem letzten Boss. Fühle mich noch nicht overpowered genug :D
Das Spiel kann ich auf jeden Fall empfehlen. Auch sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass das wohl quasi ein Ein-Mann-Projekt ist. Stabiles JRPG bei dem ich, obwohl es in de entwickelt wurde, leider trotzdem die englische Sprachversion empfehlen muss.
Morgen findet dann unser diesjähriges Punk Rock Picknick statt. Wegen des Wetters müssen wir leider auf eine andere Location ausweichen, die weniger gut zu erreichen und weniger schön gelegen ist. Aber es ist überdacht, die Verpflegung ist geklärt (Hanfkässpätzle beschde) und alle sind startklar. Da die Stadt dieses Mal mitfinanziert müssen wir uns auch keine Sorgen wegen ggf zu wenig Gästen machen. Kann also nur gut oder mindestens unterhaltsam werden :D
Außerdem habe ich diese Woche Adolescence gesehen. Da jede Folge in einem Take gedreht wurde, empfand ich es an manchen Stellen etwas zu langatmig. Aber gerade die letzten zwei Folgen fand ich wirklich sehr eindrucksvoll.
Ich hab mich die letzten Wochen ein bisschen im Hoaxilla Podcast verloren und noch ein paar Dutzend interessante Folgen in der Playlist. Nach der Folge zu den Germanen (mit Prof Rudolf Simek!) hab ich mir jetzt die drei Reclam-Eddas bestellt und dazu Simeks Lexikon der germanischen Mythologie.