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Sollte Dobrindt tatsächlich zum Telefon greifen, würde er bei der Linksfraktion aber auf Bedingungen stoßen. Denn die macht der Union nach dem Eklat rund um die Richterwahl schwere Vorwürfe. Sie habe sich “an einer rechten Hetzkampagne” gegen Brosius-Gersdorf beteiligt, kritisierte Fraktionschefin Reichinnek. Zudem habe die Union “auch für ihren eigenen Kandidaten keine demokratischen Mehrheiten gesucht, sondern war bereit, ihn mit den Stimmen der gesichert rechtsextremen AfD wählen zu lassen”.
Die Union hatte Günter Spinner als Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht aufgestellt. Die Linkspartei bestand auf gemeinsame Gespräche, wenn sie für Spinner stimmen soll - und prallte mit dieser Forderung wieder an der Brandmauer nach links innerhalb der Union ab. Daraus schloss man bei der Linken, dass die Union offenbar durchaus bereit sei, Stimmen aus den Reihen der AfD in Kauf zu nehmen.
Darum forderte Schwerdtner nun nochmals deutlich, die Union müsse sich “erstmal selbst ehrlich machen”. Und sie warf die Frage auf: “Will sie mit Spahn & Co ernsthaft auf Stimmen von der AfD setzen - oder gibt es in der Union noch einen Funken Anstand?” Die Linkspartei sei bereit, “Klarheit zu schaffen - nur mit demokratischen Mehrheiten”.
Natürlich Ersteres…
SPD, Grüne, FDP und Union hatten zusammen 613 von 736 oder ~83% der Parlamentssitze. Die Resolutionen wurden von den oben genannten gemeinsam eingereicht und waren also schon beschlossene Sache, bevor sie ins Parlament eingebracht wurden.
Die obige Aussage grenzt an ein AfD-Level an Fehlinformation, wo man eine realen Fakt solange verdreht, bis er ins eigene Weltbild passt.
Dann sind dann so Details, wie die semantischen Unterschiede von “mit” und “durch” auch nicht mehr so wichtig.
Das man sich am Ende drüber echauffiert, dass die breite Masse nicht den Skandal sieht, der hauptsächlich in der selbst geschaffenen Welt stattfindet, ist übrigens auch so eine klassische AfD Taktik.