WDR 5 Neugier genügt - Redezeit:
Die Angst vor einem Angriff Russlands sei unbegründet und Aufrüstung der falsche Weg, sagt Richard David Precht. Über seine Sicht auf die aktuelle Sicherheitslage in Europa sprechen wir mit dem Philosophen in der Redezeit auf WDR 5.
Moderation: Anja Backhaus
Ich finde deine Ansicht nunmal naiv. Dabei geht es nicht darum, dass du eine andere Meinung hast, sondern dass der Glaube, Russland würde noch nicht auf Europa einwirken und unsere Gesellschaft spalten, einfach naiv ist. Das findet schon statt, wir befinden uns bereits im Informationskrieg, Putin verhält sich bereits seit Jahren feindlich.
Und der Schwachsinn bezieht sich auf deine Tatsachenbehauptung, die NATO hätte den Überfall auf die Ukraine provoziert. Das ist nachweislich falsch.
Das sind nichts als völlig haltlose Unterstellungen, um es nett auszudrücken. Ich hab oben noch geschrieben, dass wir Rüstungsgewinne abschöpfen und ggf Konzerne verstaatlichen sollten. Guck dir meine Kommentarhistorie an. Wann immer es um den Abbau von Sozialleistungen geht, schieße ich einen Spruch. Also solltest du das zurücknehmen, wenn du noch irgendwie ernstgenommen werden willst, denn untermauern kannst du das nicht.
Nein. Ich halte die Position der Linken an dieser Stelle für naiv, den Glauben, die Eskalationsgefahr würde bei weiteren Waffenlieferungen steigen für ebenfalls nachweisbar falsch und die Diskussion über Aufrüstung für ablenkend. Wir müssen modernisieren, effizienter werden, weniger verschwenderisch. Das hat mit Aufrüstung nichts zu tun. Wir müssen schlicht unsere Verteidigungsfähigkeit wieder herstellen, sonst werden wir nicht ernst genommen (und können erst recht keine Verhandlungen führen).
Und ein kleiner Hinweis: die Linke steht nicht in allen Positionen stellvertretend für “die linke Blase”. So etwas gibt es nicht, linke Menschen sind so zerstritten wie immer.
Die Ukraine verteidigt sich übrigens aus freien Stücken, das ist ihre Entscheidung als souveräner Staat. Wir unterstützen lediglich ihre Bemühungen. Ob die Ukraine weiterkämpft oder kapituliert ist nicht unsere Entscheidung.