Die hessische Polizei geht systematisch alle Personen in ihren Datenbanken durch, bei denen sie einen Hinweis auf eine „Psychische und Verhaltensstörung“ gespeichert hat. Damit will sie Risiken für Gewalttaten erkennen und etwa Gefährderansprachen oder Überwachung planen. Um Betroffene zu unterstützen, bräuchte es andere Maßnahmen.
Derarte Pauschalisierungen sind nicht nur unzutreffend, sondern tragen zur weiteren Stigmatisierung von Menschen bei, die stattdessen unterstützt gehören. Die meisten Menschen mit Schizophrenie sind nicht gefährlich. Manche, nicht alle, brauchen medikamentöse Behandlung, um ein gutes Leben zu führen - daneben sind ein stabiles soziales Umfeld und ein stressarmer Alltag wichtig. Besonders schwer Erkrankte können psychotische Episoden erleben, aber dann sind sie eher eine Gefahr für sich selbst (“ich muss die Maden unter meiner Haut entfernen”/Flucht vor Verfolger auf offener Straße), als gewalttätig - mit passender Therapie lässt sich das aber fast immer verhindern. Für diese schweren Fälle muss es bessere Behandlungsangebote geben - menschenwürdige Präventionsarbeit läuft über psychiatrische Betreuung, nicht durch polizeiliche Überwachung und Gefährderansprachen.
Es gibt kein gutes Argument, diese Menschen polizeilich zu überwachen, außer man möchte im schlimmsten Fall für hilfsbedürftigen Personen die Paranoia noch schlimmer machen. Derarte Politik spaltet die Gesellschaft und stellt psychisch Erkrankte pauschal als potenzielle Gefährder dar - ein Angriff auf die Menschenwürde.