Microsoft schafft laut eigener Aussage eine souveräne Cloud für Europa, um die Datenschutzbedenken auf dem alten Kontinent zu adressieren. Ein Microsoft-Manager hat nun aber unter Eid bestätigt: Eine Garantie, dass keine Daten an US-Behörden weiteregegeben werden, ist nicht möglich.
Schön, dass das noch mal unter Eid bestätigt wurde. Aber eigentlich war das für alle Welt bekannt, wenn man nicht in moderner postfaktischer Manier die Hände auf die Ohren gedrückt und laut „Lalalala“ gerufen hat. Das haben aber so einige Unternehmen und leider auch Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulen getan. Echt traurig.
Ich warte ja immer noch auf ernsthafte Konsequenzen. Im Endeffekt bedeutet diese Aussage ja, dass alle Microsoft-Nutzer gerade illegal unterwegs sind und die Software nicht mehr nutzen dürfen, da sie nicht garantierten können, dass keine Daten an US-Behörden fließen. Alle Behörden, alle Firmen, alle Institutionen, alle Firmen. Es fühlt sich gerade echt an wie bei Don’t look up, wo auch alle den Meteoriten ignorieren
Was mich ja schon länger erheblich kekst, ist dass man als jemand der bei der Arbeit Microsoft-Systeme nutzen muss, praktisch gezwungen wird, persönliche Daten preis zu geben, z.B. über die Microsoft Authenticator App, die sogar nach Fingerabdrücken fragt, oder Outlook oder Teams(*). Und das, obwohl man als Arbeitnehmer mit Microsoft ja gar keinen Vertrag hat. Die Firma kann ja entscheiden, ihre Geschäftsgeheimnisse in die USA zu verschicken, aber doch nicht persönliche Informationen der Arbeitnehmer.
(*) Kleines Beispiel, wie das relevant ist: Via Mustererlennung und generativen KI Modellen kann man sehr leicht den persönlichen Schreibstil oder die Stimme einer Person erkennen und nachahmen.
Noch wurde das Data Privacy Framework nicht vom EuGH kassiert. Die Illusion steht also noch.
Das ist irrelevant, denn dafür müssen sich Unternehmen speziell bei einem Ministerium registrieren. Das hat Microsoft aber erst gar nicht gemacht.
Hmm. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich illegal ist. Die DSGVO verlangt ein angemessenes Sicherheitsniveau. Alle Firmen auszuschließen, die eine relevante Präsenz in den USA haben, wäre wahrscheinlich deutlich unangemessen.
Wie Wikipedia es so schön zusammenfasst:
Und da kann man gar nicht so viel drumrum reden: Wenn US-Geheimdienste auf die Daten zugreifen können, gerade unter einem wildgewordenen Präsidenten Trump, dann kannst du keine dem Schutzniveau der EU entsprechende Datenverarbeitung gemäß den Grundsätzen der DSGVO nachweisen. Und wenn du das nicht nachweisen kannst, dann darfst du auch keine Daten verarbeiten. Und ja, das wird noch ein richtiger Spaß für alle anderen Firmen, die in den USA Niederlassungen haben, für alle Firmen, die mit US-Firmen Geschäfte machen und Daten übermitteln müssen und so weiter.
Da geht es um Datentransfers in ein Drittland. Eben das passiert nicht, wenn die Data Centers in der EU gebaut werden. Diese Vorschriften sind dann unerheblich.
Was hier passiert ist: Microsoft sagt, dass bei Datenzentren in der EU keine Übertragung in ein Drittland geschieht. Microsoft wird dann in Frankreich vor dem Senat unter Eid gefragt, ob sie garantieren können, dass keine US-Geheimdienste auf die in der EU gespeicherten Daten zugreifen. Microsoft Manager sagt, dass sie das nicht können und damit bricht die Fassade halt zusammen.
Die USA haben seit vielen Jahren Gesetze, die es ihnen erlauben, auf Daten von US-Firmen zuzugreifen — unabhängig vom Standort der Datenzentren.
D.h. US-Recht ist inkompatibel mit EU-Datenschutzgestzen, da keine US-Firma garantieren kann, das die US-Behörden nicht auf Daten von Europäischen Bürgern in der EU in Europäischen Datenzentren, zugreifen können. Würde eine US-Firma im Zweifel keine Daten ausleiten, würde sie gegen US-Recht verstoßen.
Der Datentransfer passiert, wenn die three letter company auf die Daten zugreift. Spätestens. Man könnte argumentieren, dass die verfügbarkeit schon ein problem darstellt.
Kann man argumentieren, aber ich bezweifle, dass das ein DSGVO-Problem ist.
Nein, das ist(!) das Argument und es ist ein DSGVO-Problem. Auch wenn du gerne die Augen davor verschließen willst
Die DSGVO verlangt ein angemessenes Sicherheitsniveau. Ich glaube nicht, dass das heißt, dass man Anbieter mit einer Präsenz in den USA (und wahrscheinlich einigen anderen Staaten) ausschließen muss. Ich glaube auch nicht, dass man keine Auslandspräsenz haben darf. Das erscheint unverhältnismäßig.
Oder übersehe ich was?