“Mindestlohn fällt höher aus als manches Ausbildungsgehalt – und setzt falsche Anreize”
Da bekomm ich direkt Panik, dass die Regierung das als Argument gegen den Mindestlohn nimmt anstatt endlich ausbildungsgehälter zu erhöhen. :/
Wie kann es eigentlich sein ,dass ein Ausbildungsgehalt unter dem Mindestlohn liegt?? Mindestlohn richtet sich doch danach was man mindestens zum leben braucht oder? Wieso sollten azubis von weniger leben können?
Weil “Lehrjahre keine Herrenjahre” und “wir haben Auszubildende schon immer ausgebeutet” und “alle KMU in Deutschland müssen morgen zumachen, wenn Azubis Mindestlohn bekommen”. Vor allem, wenn die Kommunisten von der SPD ihre 15€ durchbekommen. Lieber Merz im Kanzleramt, erhöre uns und befreie uns von unserem Mindestlohn, wie auch wir treten fleißig nach unten. Oder so. BaFög Höchstsatz im Studium liegt ja auch schon seit eh und je stabil unter Hartz Niveau. Guter Grund, die Bürgergeldsätze und den Mindestlohn runterzuschrauben. Arbeit muss sich wieder lohnen /s
BaFög Höchstsatz im Studium liegt ja auch schon seit eh und je stabil unter Hartz Niveau
Aber gleichzeitig dir direkt und fristlos das BaFög streichen wenn du es wegen deinem Nebenjob nicht schaffst in der Regelstudienzeit zu bleiben
Mindestlohn richtet sich doch danach was man mindestens zum leben braucht oder?
Das wäre eher ALG 2. Der Mindestlohn kann das nicht leisten, der ist nur eine Untergrenze für Stundenlöhne, wie viel man am Ende hat hängt von der Arbeitszeit ab. Ich kenne viele Studenten die 10-20h die Woche für Mindestlohn arbeiten und irgendwie versuchen davon zu überleben.
Wie kann es eigentlich sein ,dass ein Ausbildungsgehalt unter dem Mindestlohn liegt??
Die Grundsätzliche Annahme dabei ist, dass Auszubildende keine vollen Arbeitskräfte sind, und weniger zum leben brauchen weil sie noch bei ihren Eltern wohnen. Bei Großunternehmen verbringen Azubis z.B. oft das komplette erste Jahr in der Ausbildungsabteilung, und danach nach und nach mehr im Betrieb, deshalb steigt das Gehalt auch mit jedem Ausbildungsjahr. Bei kleinen Unternehmen und Handwerkern wird aber ab dem ersten Tag mitgearbeitet, da passt diese Annahme nicht und Azubis sind einfach nur billige Arbeitskräfte. Da braucht es insgesamt einen Wandel, in der Vergangenheit schwing da immer ein “sei doch froh, dass du überhaupt einen Ausbildungsplatz hast” mit. Es gibt/gab auch Ausbildungen für die man zahlen musste, ich meine bis vor kurzem war das bei Erziehern der Fall.
Hieß es nicht, es soll mehr gearbeitet werden um “uNsErEn WoHlStAnD” zu erhalten? Und wenn junge Menschen sich ökonomisch entscheiden (Wohlstand kann man mit Mindestlohn wohl nicht erreichen), dann handeln sie falsch? Es wäre sicher wünschenswert, wenn junge Menschen Ausbildung/Lehre/Studium machen könnten und wollten. Aber ich kann verstehen, dass man sich anders entscheidet.
Als Erklärungen führt der Report „vor allem die mangelnde Ausbildungsvergütung und die unzureichende berufliche Orientierung und Vorbereitung“ an. Der Erhebung zufolge bewerteten 48 Prozent der Befragten die Vergütungen für Auszubildende als zu gering.
Klingt nach einem sehr einfach lösbaren Problem. Einfach die Ausnahmen für Mindestlohn streichen, fertig.
Ja, klingt tatsächlich sehr einfach. Ich weiß von Leuten, bei denen hat das Geld nicht für ÖPNV-Tickets gereicht. Die sind dann ohne Ticket gefahren, wurden erwischt, konnten die Strafe nicht zahlen, kamen ins Gefängnis und haben dann die Ausbildung verloren.
Wow, ist das dumm. Also das System. Hab im dritten Lehrjahr 613 Euro bekommen. In der IT. 2015. Versuch davon mal allein zu leben. Wenigstens konnte ich zu Fuß zum Betrieb laufen.
Gut erfunden…
Ab einem gewissen Punkt hast du entweder Eltern, die das für dich bezahlen können/wollen, oder eben nicht. Dass Menschen wegen Fahren ohne Fahrschein ins Gefängnis müssen, kommt mehr als einmal vor: https://freiheitsfonds.de/#geschichten
Dazu kommt noch, dass die meisten Betriebe Auszubildende einfach als billige Arbeitskräfte sehen. In meinem Betrieb zumindest, ist die Ausbildung einfach grottig. Die Azubis sind einfach billige Lagerarbeiter, von Ausbildung ist hier nicht viel zu sehen… leider…
Hinweis: Die Bertelsmann Stiftung agiert als extreme neoliberale Lobbygruppierung. Die haben damals auch Hartz IV mitgestaltet und unken seit jeher von Privatisierung als Allheilmittel.
Es sit nicht verwunderlich, dass sie hier den Mindestlohn als “fehlanreiz” kritisieren, anstatt eine Anhebung des Lohnniveaus zu fordern. Bertelsmann steckt übrigens auch vielfach bei privaten Kliniken und Pflegeinrichtungen mit drin. Das Letzte was die wollen, ist Fachkräfte gut zu bezahlen.
Wieviel verdient man den nach der Ausbildung? Bei wirklich vielen Jobs ist es auch kaum mehr als Mindestlohn. Warum soll man also drei Jahre lang praktisch nichts verdienen?