WDR 5 Neugier genügt - Redezeit:
Die Angst vor einem Angriff Russlands sei unbegründet und Aufrüstung der falsche Weg, sagt Richard David Precht. Über seine Sicht auf die aktuelle Sicherheitslage in Europa sprechen wir mit dem Philosophen in der Redezeit auf WDR 5.
Moderation: Anja Backhaus

  • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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    5 days ago

    Darum möchte ich so gerne, dass du dir den Talk anhörst, die reden immerhin eine halbe Stunde

    Ich hab einfach besseres zu tun, als mir eine halbe Stunde lang anzuhören, wie vor autoritären Machthabern gebuckelt wird.

    Putin ist ein autoritärer Kriegstreiber und er will nicht mehr verhandelt, weil er gerade gewinnt

    Falsch. Er wollte nie verhandeln, auch als die Ukraine Boden zurückgewann oder sogar Boden in Russland besetzte.

    Ich finde das auch nicht toll. Dennoch müssen wir die Situation doch lösen, ohne in einen zweiten Kalten Krieg zu rutschen, oder nicht?

    Wie naiv bist du eigentlich? Wieso merkst du nicht, dass wiruns bereits seit Jahren wieder im kalten Krieg mit Russland befinden, vielleicht nie keinen hatten? Russland führt seit Jahren einen Informationskrieg mit dem Westen, manipuliert Wahlen, setzt Trollfabriken ein usw.

    Putin hat die Ukraine angegriffen, damit sie nicht an die NATO geht.

    Schwachsinn. Es gab keine Bestrebungen, die Ukraine in die Nato aufzunehmen, nachdem Janukowytsch Annäherungen an die NATO rückgängig gemacht hat. Das wurde erst wieder ein Thema, als Putin 2014 in die Ukraine einfiel.

    Russlands Bedürfnis wurde ja Jahrzehnte lang vom Westen ignoriert und wir sind weiterhin nicht bereit, dieses Bedürfnis anzuerkennen.

    Haha, der ist gut. Haben wir denn nicht nach 2014 erst richtig fett in russisches Gas investiert? Ist nicht gerade Merkel kräftig auf Russland zugegangen, ist nicht Merkels Vorgänger Gasgerd Schröder Putins persönlicher Buddy?
    Abgesehen davon, welche Bedürfnisse sollen wir deiner Meinung nach denn erfüllen, Putins Großmachtfantasien und diktatorische Bestrebungen? Sollen wir als nächstes Dissidenten ausliefern oder weggucken, wenn sie auf unserem Staatsgebiet ermordet werden?

    Was wäre denn die Alternative? Wir rüsten gigantisch auf, bauen den Sozialstaat weiter ab, wegen Konsolidierungsdruck? Da bekommt die CDU richtig feuchte Schlüppies!

    Eine engere europäische Zusammenarbeit bei der Materialbeschaffung, Maßnahmen zum Schutz der Demokratie und gegen russischen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung, enger und effizienter verzahnte europäische Militärs (gerne auch bis hin zur Bildung einer EU-Armee statt nationaler Streitkräfte), insgesamt ein geeinteres Europa das resilienter gegen antidemokratisches Bestrebungen ist und andere Ländern bei der Demokratisierung und der Entwicklung (besser) unterstützt um zusammen gegen fashistische und andere autoritäre Machtspiele stehen zu können(hilft auch gegen China und die USA).

    Und stell dir vor in fünf Jahren ist Frieden, was dann? Stecken wir jährlich Unsummen in die Instandhaltung all unsere neuen Kriegsgeräte bis unser Staatshaushalt kollabiert, wie in den USA? Oder ist die Gewaltspirale in fünf Jahren weiter eskaliert und wir stehen schon vorm Atomkrieg? Was ist dir lieber?

    Ich will vor allem nicht unter Putins (oder sonst einer) Knute stehen sondern in einem freien, unabhängigen Europa leben und in einer Welt, in der Autokraten wissen, dass der Widerstand zu groß ist, wenn sie ihre Grenzen mit Gewalt ausdehnen wollen.
    Stell dir vor, wir weichen jetzt zurück und werden wieder Putins “Freunde”. Welches Signal sendet das? Doch nur, dass wir um.des lieben Friedens Willen bereit sind, alles andere aufzugeben. Als nächstes marschiert Xi dann in Taiwan ein. Geil.

    Militarisierung löst keine Probleme, sie macht nur die Aktionäre der Rüstungskonzerns reich und beschert Konservativen gute Wahlergebnisse. Ich wundere mich sehr, dass das hier in unserer linken Blase so eine geächtete Position ist.

    Wir könnten (und das wüsstest du, wenn du die Position der Linken tatsächlich gelesen und verstanden hättest) diese Kriegsgewinne steuerlich abschöpfen, oder die Rüstungsindustrie verstaatlichen oder oder oder. Weißt du, warum es in dieser linken Blase so geächtet ist, sich Putin zu ergeben? Weil das unvereinbar damit ist, sich dem Faschismus in den Weg zu stellen, wo ind in welcher Form er auch immer auftritt. Linke Politik ist eine Politik für die Menschen, ist Solidarität mit Unterdrückten, hat die Freiheit aller Menschen zum Ziel. Und as lässt sich nicht erreichen, wenn man sich vor lauter realitätsfremden Pazifismus vor jedem Diktator in den Staub wirft.

    Deine bzw. Prechts Position findest du im BSW vertreten, wenn sie dirso wichtig ist.

    • Teppichbrand@feddit.orgOP
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      5 days ago

      Puh, bist du im echten Leben auch so intensiv? Deine Feindseligkeit macht wirklich keinen Spaß. Ich verstehe, dass du eine andere Meinung hast, in Ordnung und eigentlich ja ein interessanter Austausch. Aber meine Position dann als naiv und schwachsinnig zu bezeichnen, nur weil sie eine andere ist, geht nicht. Ich suche auch nach Lösungen, also nimm mal ein bisschen Dampf raus, Genossi. Wir sitzen beide nur am Handy und lesen Nachrichten.
      So freiheitlich, dass du dich für kriegslüsterne Rüstungsaktionären in den Staub wirfst. So antifaschistisch, dass du mit der CDU gegen Sozialleistungen stimmst. Mehr Blut für den Fleischwolf. Soll die AfD dann in ein paar Jahren die verstaatlichten Panzerfabriken übernehmen?

      Eine engere europäische Zusammenarbeit bei der Materialbeschaffung, Maßnahmen zum Schutz der Demokratie und gegen russischen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung, enger und effizienter verzahnte europäische Militärs (gerne auch bis hin zur Bildung einer EU-Armee statt nationaler Streitkräfte), insgesamt ein geeinteres Europa das resilienter gegen antidemokratisches Bestrebungen ist und andere Ländern bei der Demokratisierung und der Entwicklung (besser) unterstützt um zusammen gegen fashistische und andere autoritäre Machtspiele stehen zu können(hilft auch gegen China und die USA).

      Das sehe ich auch so. Hier nochmal die linke Blase:

      Mehr Waffenlieferungen an die Ukraine können die Eskalationsgefahr steigern. Es gilt aus der militärischen Logik auszubrechen, nicht in eine Aufrüstungsspirale zu geraten und mit Druck auf Diplomatie und Verhandlungsformate zu drängen. Wir stehen für eine Politik, die Demokratie, Frieden und Völkerrecht mit zivilen Mitteln verteidigt. Statt immer mehr Waffen in einen schon viel zu lang andauernden Abnutzungskrieg zu liefern und das Risiko einer weiteren Eskalation in Kauf zu nehmen, müssen die nichtmilitärischen Möglichkeiten endlich umfassend genutzt werden.

      Können wir uns denn darauf auch einigen?

      • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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        5 days ago

        Aber meine Position dann als naiv und schwachsinnig zu bezeichnen, nur weil sie eine andere ist, geht nicht

        Ich finde deine Ansicht nunmal naiv. Dabei geht es nicht darum, dass du eine andere Meinung hast, sondern dass der Glaube, Russland würde noch nicht auf Europa einwirken und unsere Gesellschaft spalten, einfach naiv ist. Das findet schon statt, wir befinden uns bereits im Informationskrieg, Putin verhält sich bereits seit Jahren feindlich.
        Und der Schwachsinn bezieht sich auf deine Tatsachenbehauptung, die NATO hätte den Überfall auf die Ukraine provoziert. Das ist nachweislich falsch.

        So freiheitlich, dass du dich für kriegslüsterne Rüstungsaktionären in den Staub wirfst. So antifaschistisch, dass du mit der CDU gegen Sozialleistungen stimmst. Mehr Blut für den Fleischwolf.

        Das sind nichts als völlig haltlose Unterstellungen, um es nett auszudrücken. Ich hab oben noch geschrieben, dass wir Rüstungsgewinne abschöpfen und ggf Konzerne verstaatlichen sollten. Guck dir meine Kommentarhistorie an. Wann immer es um den Abbau von Sozialleistungen geht, schieße ich einen Spruch. Also solltest du das zurücknehmen, wenn du noch irgendwie ernstgenommen werden willst, denn untermauern kannst du das nicht.

        Können wir uns denn darauf einigen?

        Nein. Ich halte die Position der Linken an dieser Stelle für naiv, den Glauben, die Eskalationsgefahr würde bei weiteren Waffenlieferungen steigen für ebenfalls nachweisbar falsch und die Diskussion über Aufrüstung für ablenkend. Wir müssen modernisieren, effizienter werden, weniger verschwenderisch. Das hat mit Aufrüstung nichts zu tun. Wir müssen schlicht unsere Verteidigungsfähigkeit wieder herstellen, sonst werden wir nicht ernst genommen (und können erst recht keine Verhandlungen führen).

        Und ein kleiner Hinweis: die Linke steht nicht in allen Positionen stellvertretend für “die linke Blase”. So etwas gibt es nicht, linke Menschen sind so zerstritten wie immer.

        Die Ukraine verteidigt sich übrigens aus freien Stücken, das ist ihre Entscheidung als souveräner Staat. Wir unterstützen lediglich ihre Bemühungen. Ob die Ukraine weiterkämpft oder kapituliert ist nicht unsere Entscheidung.