In der Backstube von Thomas Effenberger finden sich jede Menge engagierter Auszubildender - viele von ihnen stammen aus dem Ausland.
In der Backstube von Thomas Effenberger finden sich jede Menge engagierter Auszubildender - viele von ihnen stammen aus dem Ausland.
TL;DW:
Der Mann stellt nur Immigranten ein (unklar, ob mit Absicht oder nicht). Die sind seiner Meinung nach jung und fit und daher sollten sie auch arbeiten dürfen. Außerdem vermietet er denen gleich eine Wohnung über der Bäckerei mit.
Wie blöd ist der denn; warum wartet er nicht einfach auf die Fachkräfte, die die Regierung immer so erfolgreich abwirbt und die bei ihm dann ganz ohne Einarbeitung einfach so problemlos mitarbeiten… /s
D.h. er bereichert sich sowohl an der prekären Lage im migrantischen Arbeitsmarkt als auch der prekären Lage am Wohnungsmarkt in Ballungsräumen. Noch dazu sind die Azubis dann in einer doppelten Abhängigkeit.
Selbst wenn er’s gut meint, er sollte merken dass es nicht cool ist wenn Arbeitgeber und Vermieter in Personalunion auftreten.
Naja moment, das hängt stark von der Miete ab. Wenn er ein angemessenes Gehalt zahlt und eine angemessene oder vielleicht sogar niedrige Miete verlangt (um Azubis zu halten) dann sehe ich zwar ein potenziellen Konfliktpunkt aber von ausbeuterischen Bedingungen kann man nicht sprechen.
Ist genau das nicht das Hauptproblem bei der Ausbildung? Ich hab mal nachgeschaut, bei Bäckern sind das momentan wohl knapp tausend Euro für eine 40h Woche mit vor 4 Uhr aufstehen. Das ist nicht mal die hälfte des Mindestlohns (~2.2k/Monat).
Mit einem bisschen Glück haste dann noch die Einführungsrituale/Stichelleien ggü Azubis und 3 Jahre die (Sch-/Fl-)eißarbeit die der Chef nicht machen will/kann weil er sich auch schon kaputt gearbeitet hat.
Klingt das nach fairer Bezahlung für dich?
Hängt von deiner Definiton von ausbeuterisch ab. Für mich ist der Begriff prinzipiell auf alle Lohnarbeitsverhältnisse und privaten Mietverhältnisse anwendbar. :D
Die Zahlen sind irrelevant, der Konflikt existiert solange Arbeitgeber auch Vermieter ist. Stell dir einfach mal vor du “müsstest” deine Wohnung von deinem Arbeitgeber mieten.
Niemand muss die Wohnung mieten. Aber zum Start kann das ein guter Deal sein. Ich bin vor 20 Jahren nach Köln gezogen, um eine Ausbildung zu machen. Nach einer Zwischenmiete habe ich eine Wohnung von meinem Chef gemietet. Nach einem Jahr habe ich dann woanders eine WG gegründet. War eine gute Zwischenlösung. Miete fair, und vertraglich ist das ja auch getrennt.
Natürlich ist es ein Abhängigkeitsverhältnis. Der Chef hat mir der Wohnung ein Druckmittel, um das Arbeitsverhältnis zu beeinflussen. Und es erinnert an den frühen Kapitalismus bzw. die Zeit nach dem Ende der Sklaverei, wie das Truck System oder die Company Town, wo Fabrik bzw. Plantagenbesitzer den Lohn über Kost und Logis direkt wieder zurück bekommen haben.
Aber das wäre ein pauschales Urteil. Für mich war es damals eine gute Lösung, hier kann das auch der Fall sein. Es kommt darauf an, wie dort mit Konflikten umgegangen wird.
Der Interessenskonflikt (?) ist halt vorhanden, egal wie die konkreten Zahlen aussehen. Das war ja der Punkt den ich gemacht habe, auf den du nur insofern eingegangen bist als dass du bestätigt hast dass das tatsächlich so ist.
Mag sogar sein dass der Mann es total gut meint, und situativ kann das für jemanden auch nett sein. Aber das kann sich eben auch über Nacht ändern, und damit wären wir dann wieder beim eigentlichen Problem.
freu dich doch an dem was gut ist, zwischendurch.